easy intern: Strompfade vs. Auswertung?

[Thomas G.]

Hallo liebe easy-Experten,

bin SPS-Programmierer (hauptsächlich S7), habe aber auch gelegentlich Kleinst-Steuerungen, wie easy, LOGO usw. zu programmieren.

Kleinere Sachen programmiere ich in Kontaktplan. Nun ist die Strompfad-Darstellung der Kontaktfelder in easySoft-Pro ja der üblichen Darstellung sehr nahe - nur mit dem Verhalten der Programme in einem easy stehe ich auf Kriegsfuß.

Von anderen Steuerungen bin ich gewohnt, daß Strompfade von links nach rechts ausgewertet werden. Führen mehrere Pfade am Ende zusammen zu einer Spule, dann werden die einzelnen beteiligten Pfade horizontal nacheinander ausgewertet, um das Verknüpfungsergebnis zu erhalten.

Wie das Kapitel "easy intern" im easy-Handbuch nahelegt, funktioniert das in einer easy völlig anders: erst werden die ersten Kontaktfelder aller Pfade ausgewertet, dann alle zweiten Kontaktfelder usw., bis am Ende alle Spulen und Merker ihren Status zugewiesen bekommen.

Gräßliche Folge  von dieser Methode: wird z.B. in einem Strompfad 1 ein Merker gesetzt (gelöscht), dann gilt dieser Zustand nicht für die Verwendung dieses Merkers in einem Kontaktfeld eines Strompfades 5. - Oder anders ausgedrückt: das "Prozeßabbild Merker" wird erst am Ende aller Auswertung mit neuen Zuständen versorgt - so wie das beim Prozeßabbild der Ausgänge Qi gemacht wird.

Unter uns - das ist aber unangenehm. So kann ich nie Verknüpfungsergebnisse, die ich in Merkern speichere, gleich in folgenden Strompfaden als Logikglied verwenden ...

Warum ist das so? Oder verstehe ich da etwas völlig falsch? 

Nur um sicher zu sein: die Reihenfolge ist also wirklich:

 - alle Kontaktfelder vertikal auswerten,
 - dann alle Spulen / Merker zuweisen,
 - dann alle Ausgänge aktualisieren,
 - dann alle Eingänge neu einlesen,
 - zurück auf Los.

Irritierend: wenn - wie im Handbuch dargestellt - die Eingänge ganz am Schluß eingelesen werden - welche Eingansgzustände werden dann im ersten Durchlauf verwendet? Alles "0"?

Ich ferue mich auf Eure Aufkärung ... 

Gruß,
Thomas.

[Bimbo]

Das mit den Eingängen zuerst: nach dem Zyklus ist vor dem Zyklus. Also genau wie bei einer SPS. Falls du genau weißt was eine S7 beim ersten Zyklus macht, das würde mich dann auch mal interessieren (für alle CPU´s gültig).

Mit der Reihenfolge hast Du leider recht. Das Ergebniss kommt halt einen Zyklus später (siehe heho). Probleme beim Flanken generieren oder Stromstoß (Flip-Flop) wie bei "S" hast Du aber nicht, das kann die EASY ganz alleine (nennt sich Spulenfunktion).

Wenn ich mal sowas aus S7 umsetzen will, versuche ich es auf der Horizontalen zu verbiegen. (nicht vergessen die Hirnwindungen mit zu verbiegen)



  Und fall nicht auf die DB´s rein!!!!!!!!!! 

[Thomas G.]

.. na ja, ganz so einfach ist es nicht. Weil:

Man stelle sich vor, ich lese Eingänge - zu Beginn des Zyklus (=> konsistentes Prozeßabbild über den ganzen Zyklus). Die gelesenen Zustände werte ich im Zyklus dann aus. Dabei verwende ich für die Registrierung von Zwischenergebnissen Merker - bei nur 3 (!)  Kontaktfeldern ist das schnell erforderlich.

Nun aber das Disaster: die Zwischenergebnisse, die ich in Abhängigkeit von den Eingängen in Merkern speichere, stehen mir im weiteren laufenden Zyklus noch gar nicht zur Verfügung! Da muß man dann schon höllisch aufpassen, in welcher Reihenfolge man die Pfade anordnet ...

Es hat schon seinen Grund, warum das in einer S7 anders ist: Setze ich einen Merker in Netzwerk a, kann ich ihn so in Netzwerk a+1 schon abfragen. So bin ich näher an einer logischen "wenn - dann" - Programmierung.


Bimbo: was meinst Du mit "Und fall nicht auf die DB´s rein!!!!!!!!!! " ?

Gruß,
Thomas G.

[Bimbo]

Namensähnlichkeiten mit S7 sind rein zufällig und erschweren das Leben für Umsteiger (auch zeitweise) erheblich!

[Mr. Spok]

Hallo,

ich denke auch bei der S7, (wie bei jeder anderen SPS auch, es sei denn man arbeitet mit Pheripheriedirektzugriff) wird das Proßessabbild am Anfang de Zyklusses gelesen und am Ende
geschrieben. D.h wenn ich in Netzwerk 1 eine Merker setze kann ich diesen in Netzwerk 1+a erst
im nächsten Zyklus auswerten. Da die Zykluszeit im Millisekunden bereich liegt fäll das jedoch garnicht
auf.

mfG Jan