Liebe Sicherheitsfreunde,
Das, was der Hermann über die Sicherheit im Straßenverkehr aufgezählt hat, kommt mir fast täglich in den Sinn, wenn ich die gefährlichen Situatioinen sehe, die mir während der Autofahrt in die Arbeit begegnen; welch ein Widersinn, wenn Maschinen dagegen durch übertriebenes Sicherheitsdenken nahezu unbedienbar werden!
Freilich wurde in den früheren Jahrzehnten im Maschinenbau recht großzügig umgegangen; mit Staunen beobachte ich 50-jährige Blechstanzen mit einfachem Fußtaster, ohne Lichtschrankenvorhang, ohne NOT-AUS-Knopf, offen laufende Keilriemen, offene Zahnräder! Der Mensch neigt zum Extremen, jetzt plagt uns das andere Extrem.
Der Thomas schreibt zurecht, daß Sicherheitsabschaltungen nicht per Software erfolgen dürfen, indes möchte ich auch niemals NOT-AUS-Relais' durch SPS ersetzen, sondern lediglich eine Zweihandtaster-Schaltung, welche eine Stanze bedient, in welche durch Abdeckungen niemand zufällig hineingelangen kann, mit Hermanns Risikoformel:
Schadensausmaß = groß, Eintrittswahrscheinlichkeit = gering.
Irgendwo hab ich einmal gelesen, daß für Papierschneidemaschinen, welche äußerst gefährliche Maschinen sind, als der Bediener regelmäßig unter das Schneidmesser greifen muß, das mit 1 Tonne Druck auf den Papierstapel heruntersausen kann, eine Steuerung mit SPS erlaubt sei, wenn zwei unabhängig voneinander funktionierende Steuerungen eingesetzt werden, die sich ständig gegenseitig überwachen; zudem müssen die Steuerungen von unterschiedlichen Herstellern sein, damit mögliche Serienfehler, gar herstellertypische Ausfallstörungen nicht gleichzeitig auftreten werden.
Ein Arbeiter sagte mir, er nehme lieber die alte Blechstanze her anstatt die daneben stehende neue, weil das mit dem einfachen Fußschalter dort viel schneller geht, auch wenn das Risiko größer sein könnte.
"Sie haben je Handschuhe dabei an", entgegnete ich, worauf ich als Zyniker bezeichnet wurde...[/b]
Wolfgang
P.S.: Leider funktioniert der "Link" zu Pilz nicht bei mir.