Hallo Boppel - vielen vielen Dank !!!!
Epoxy schrieb:
Ich dachte ein PID Regler ahnt quasi voraus, wie gross die Zeit für den PW-Ausgang sein muss, um den Fehler zu korrigieren.
Nein, kann er nicht (hat schließlich keine Kristallkugel)
Ein PID-Regler kann nur auf Ereignisse reagieren, die bereits eingetreten und gemessen wurden! Eine Vorhersage von Störungen ist meines Wissens noch nicht möglich.
Daß der D-Anteil auch teilweise als "Vorhaltezeit" angegeben wird, liegt daran, daß der D-Anteil auf die Geschwindigkeit der Istwertänderung reagiert. Quasi bei schneller Änderung des Istwertes davon ausgegangen wird, daß auch eine starke Störung vorliegen muß und der Regler daher "Vorsorglich" mal kräftig dieser Störung entgegenwirkt.
Genau, das meinte ich. der Regler "weiß" aufgrund der Soll-/Ist-Differenz quasi schon im voraus, wie stark er der Regelabweichung entgegen wirken muss.
Jürgens Aussage:
bei deiner trägen Anwendung ist ein PID-Regler so sinnvoll wie ein Schweizer Uhrwerk um Tage zu zählen.
Na, wenn ich mit der Easy 800er Serie eine Schweizer Uhr zur Verfügung habe, dann zähle ich eben damit meine Tage. Meine Easy 700er habe ich schon für profanere Aufgaben verbaut.
Und hoffe, daß Du Dir die Meinung von zwei Mitgliedern in diesem Forum zu Herzen nimmst.
Ja klar, bei den aufschlussreichen und schlüssigen Erklärungen, die Ihr mir in den letzten Tagen gegeben habt, bleibt mir quasi gar nichts anderes mehr übrig - als auf Euch zu hören. Ganz herzlichen Dank für all Eure Mühe.
Jetzt zu der Frage: P-Regler oder Analogwertvergleicher
Beim Analogwertvergleicher besteht die Gefahr, daß der Stellmotor über's Ziel hinausschießt und anschließend ständig um den Sollwert herum"gestellt" wird. Die Stellgeschwindigkeit ist dabei immer gleich.
Der P-Regler wird dagegen versuchen, den Sollwert so schnell wie möglich zu erreichen, wobei gegen Ende des Stellvorgangs der Sollwert langsamer angefahren wird.
...
Da wir es hier aber nur mit einem P-Regler zu tun haben (bitte glaube mir, das genügt hier wirklich), kann man einfach mal mit der "Verstärkung" bzw. P-Anteil P=10 anfangen. Überschwingt der Regelkreis, dann den P-Anteil erst mal halbieren. Ist die Stellzeit zu groß, dann einfach mal den P-Anteil verdoppeln, usw.
Ja super, ich mache mich gleich daran, die Regelaufgabe jetzt als P-Regler umzusetzen.
Ausgang des P-Reglers an die beiden PW-Bausteine ( Positiv- und Negativanteile getrennt) - oder soll ich die Stellgröße (Ausgang P-Regler) auf einen anderen Funktionsbaustein als den PW setzen ?!
Stellgröße SV
Wertebereich: 0...4095 (12 Bit), dieser Wertebereich entspricht dem Bereich 0...100% der Periodendauer.
Das heißt, bei SV=2048 ist das Ausgangssignal 50% der Periodendauer eingeschaltet und 50% ausgeschaltet (weil 2048 ist ja etwa 50% von 4095 und bei SV=4095 ist das PW-Ausgangssignal 100% eingeschaltet.
Also heißt SV= 2048 belegt komplett die 1. Hälfte der Periodendauer - das genau wollte ich wissen.
@HKW
Auch Dir Bruno vielen Dank, leider kann ich aber noch kein Foto zum Projekt hier einstellen, da ich momentan erst an der Realisierung der Anlagenregelung arbeite. Erst wenn die Simulation zur Zufriedenheit läuft, werde ich die geeigneten Hardware-Komponenten besorgen.
Wie man sehen kann, eignet sich das Projekt für alle Regleraufgaben wo es auf die Konstanthaltung eines Analogwertes ankommt, und wo die einzige Möglichkeit zur Regelung darin besteht, daß man über (träge)Stellmotoren mit konstanter Antriebsgeschwindigkeit einen Analogwert regelt.
Bei mir spielt noch die Einhaltung einer Nebenbedingung (bestimmter Sollbereich bei einem anderen Eingangssignal (hier: Frequenz) eine Rolle. Ob 50 Hz oder eine beliebige andere Frequenz ist bei mir egal, solange die Easy in der Lage ist, die Frequenz zu messen (< 5 kHz bei 800er Easy)
Beispiele:
- Alle Anwendungen in denen
ein Analogwert von
mehreren Stellgrößen abhängt, ich aber
über die Regelung nur eine einzige Stellgröße zeitabhängig beeinflussen kann, eignet sich für
diese Regelaufgabe. Der praktischen Anwendungen gibt es deren unendlich viele in der Praxis.
- Heizung mit einstufigen Ölbrenner
- Asynchroner Generator eines Kraftwerks (wird es bei mir. Ich regele damit den Generatorstrom)
- stabilisiertes Netzgerät mit Motorpoti
- Konstanthaltung eines beliebigen Analogwertes (z.B. Kühlwassertemperatur) bei unterschiedlich einwirkender Last (z.B. Autobahnsteigung + Luftwiderstand des Fahrzeugs), wobei die Regelung die Größe
eines Lastanteils (hier: Luftwiderstand) verändert.
- Drehzahlregelung z.B. eines Verbrennungsmotors so, daß eine angeschlossene Last (z.B. Generator oder Propeller) immer den gleichen Analogwert (z.B. für Temperatur, Spannung, Strom oder Propellerschub) hält. Dabei ist z.B. der Propellerschub auch nicht direkt der Drehzahl des Antriebsmotors proportional, sondern z.B. von einer oder mehreren weiteren Größen abhängig - der Bootsgeschwindigkeit , der Windgeschwindigkeit und und und)
Ich denke, daß die Aufarbeitung des PID-Regler-Themas für viele hier interessant ist, stellen die größeren Easys doch einen sehr leistungsfähiges Instrument zur Realisierung anspruchsvoller Steuerungs - Überwachungs - und Regelungsaufgaben bereit.
Ich bin jedenfalls guter Hoffnung, daß meine Erwartungen erfüllt werden.
Viele Grüße
Epoxy